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10.04.2024
Unternehmen & Verwaltung

Erneuerbare Energie für das Hotel: Heizen mit erneuerbarer Energie aus der Region

Das 4-Sterne-Hotel ZERMAMA in Zermatt wurde 2019 gesamtsaniert. Es wird seither mit Holzpellets aus dem Oberwallis beheizt.

Zwischensaison ist Bausaison in Zermatt. In den wenigen Wochen bevor die Sommersaison startet, dürfen ausnahmsweise Lkws Baumaterial in das sonst autofreie Bergdorf liefern. Bis im Sommer, allerspätestens bis zur Eröffnung der Wintersaison bei grösseren Sanierungs- oder Bauprojekten, muss alles fertig sein. In diesem Jahr werden in Zermatt – wie andernorts auch – besonders viele alte Heizungen durch erneuerbare Heizungssysteme ersetzt. Vom Sanierungs-Trubel ausgenommen ist das Hotel ZERMAMA – das fünfstöckige, trapezförmige Gebäude mit der auffälligen Holzfassade liegt zentral zwischen Vispbach und Gornergratbahn, mit freiem Blick aufs Matterhorn. Denn dort sind die Arbeiten längst abgeschlossen.

Das 4-Sterne-Hotel ZERMAMA in Zermatt

Die Zwischensaison nutzen
Das Hotel ZERMAMA wurde 2019 gesamtsaniert. «Wir haben nach Ostern 2019 die Türen geschlossen und pünktlich zur Wintersaison wiedereröffnet», erzählt Inhaberin Sandrine Julen. In den sieben Monaten wurde das Gebäude in den Rohbau zurückversetzt, der Grundriss leicht vergrössert und danach von innen her quasi neu gebaut. Obwohl schon beim Bau des Hotels 1978 viel Wert auf Energieeffizienz gelegt wurde, war das energetische Verbesserungspotenzial gross: Dank dem Umstieg auf erneuerbare Holzenergie und moderner Dämmtechnologie mit Wärmerückgewinnung konnte die GEAK-Klasse des fünfstöckigen Gebäudes um vier Klassen (von F auf B) verbessert werden. «Wir haben viel investiert. Das hat sich jedoch rasch ausbezahlt, besonders jetzt, wo die Energiekosten stark steigen», sagt die Inhaberin. Die Hotellerie ist energieintensiv. Im Mittel machen die Energiekosten rund drei Prozent des Umsatzes aus – in den Bergen oft auch deutlich mehr, da die Zimmer im Winter stark geheizt werden müssen. Da lohnt sich jede Kilowattstunde, die eingespart werden kann.

Lokale Holzpellets zum Heizen
Zermatt setzt seit einigen Jahren vermehrt auf Holzpellet-Heizungen. Diese werden in einer Pelletfabrik zwischen Zermatt und Täsch gepresst, aus lokalem Holz aus dem Oberwallis. Das rund um Zermatt zahlreich anfallende Sturm- und Abfallholz, für dessen Entsorgung die Gemeinde bislang hohe Auslagen hatte, kann für die Herstellung von Pellets verwendet werden. Das Werk läuft vollautomatisch, 24 Stunden am Tag. Die Pellets werden anschliessend in eigens dafür entwickelten Elektro-Pellet-Lastwagen angeliefert und über eine elektrisch betriebene Einblasvorrichtung lärm- und fossilfrei in die Lager gefüllt. Das Hotel ZERMAMA benötigt pro Jahr rund 40–45 Tonnen Pellets. Das sind zwei Tankladungen zu je drei Tonnen alle zwei Monate. «Pellets brauchen mehr Volumen als Erdöl, bei dem zwei Anlieferungen pro Jahr genügten», erklärt Sandrine Julen die etwas aufwändigere Logistik. Doch sind die Lager aufgefüllt und die Heizungsparameter richtig justiert, verursacht das klimafreundliche Heizsystem nur einen geringen Wartungsaufwand.

ein Elektro-Pellet-Lastwagen

Erneuerbar Heizen in den Bergen
Im Mittelland haben Hausbesitzende schon fast die Qual der Wahl, mit welchem erneuerbaren Heizsystem sie ihre Öl- oder Gasheizungen ersetzen sollen. Anders in den Bergen: In Höhenlagen über 1200 Meter können Wärmepumpen weniger effizient betrieben werden, weil die Winter kalt sind. Auch Erdbohrungen sind aufgrund der geologischen Lage oft nicht möglich. Hingegen sind Ressourcen wie Holz und Sonne in grosser Menge verfügbar – was lokale und auch innovative Lösungen fördert. In den Bergen bieten deshalb Holzpellet-Heizungen eine gute Alternative zu Öl- oder Gasheizungen. Wesentliche Aspekte dabei sind die Logistik, die Transportwege und die Skalierbarkeit, die in Zermatt Schritt für Schritt angegangen werden.

Planen Sie bei Ihrem Hotel oder Ihrem Unternehmen den Wechsel auf erneuerbare Heizenergie? Die kostenlose Impulsberatung «erneuerbar heizen» zeigt Ihnen auf, welche Heizungssysteme bei Ihrer Liegenschaft infrage kommen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Das Hotel ZERMAMA

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Roland Altwegg, Raiffeisen Schweiz, Leiter Departement Produkte und Investment Services und Leiter Bereich Neue Geschaeftsmodelle und Oekosysteme
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