07.01.2022
Impulsberatung

«Eine Impulsberatung bietet die Chance, auch über die Gebäudehülle zu sprechen»

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:

 

  • «Die offizielle Checkliste ermöglicht es, die verschiedenen Optionen sicher und zu angemessenen Kosten zu vergleichen.»
  • «Unsere Berechnungen berücksichtigen jeweils alle Kosten über die gesamte Lebensdauer der Heizungsanlage.»
  • «Wir beleuchten auch relevante Aspekte in Bezug auf Baugenehmigungen, Ausschreibungen, Fördergelder und Kreditanträge.»

Yvan Ziegler ist Energieberater. Der Fachmann aus Villiers (NE) hat zudem die Ausbildung zum Impulsberater gemacht und schätzt die ganzheitliche Betrachtung der Impulsberatung. Ihm ist wichtig, dass neben dem Heizungsersatz auch Massnahmen angesprochen werden, die den Verbrauch reduzieren.

Was haben Sie an der Ausbildung zum Impulsberater am meisten geschätzt?

Die Tatsache, dass dieser Kurs verschiedenen Berufsgruppen wie z.B. Heizungs-Installateuren, Ingenieurinnen und, wie in meinem Fall, Energieberatern angeboten wurde. Erfreulicherweise fand der eintägige Kurs vor Ort statt. Der Austausch während der Präsentationen oder bei den Übungen erwies sich als sehr konstruktiv, so dass die Argumente für erneuerbare Lösungen gefestigt werden konnten.

Was sind die Vorteile der Impulsberatung im Vergleich zur gewöhnlichen Energieberatung?

Bei einem Einfamilienhaus oder einem kleineren Mehrfamilienhaus, das in den 1990er Jahren gebaut wurde und bei dem die Gebäudehülle in der Regel noch in gutem Zustand ist, kann man sich beispielsweise ausschliesslich auf den Austausch der Heizung konzentrieren. Die Impulsberatung, die basierend auf der offiziellen Checkliste von «erneuerbar heizen» durchgeführt wird, ermöglicht es, die verschiedenen Optionen sicher und zu angemessenen Kosten zu vergleichen – sowohl technisch als auch finanziell.

«Bei der Begehung vor Ort werden bestimmte Parameter anhand der Daten der Eigentümer ausgefüllt und die Ergebnisse entsprechend analysiert.»

Von welchen Vorteilen der Impulsberatung profitieren Hauseigentümerinnen und -eigentümer?

Der wichtigste Vorteil ist meiner Meinung nach, dass die Berechnung nicht nur auf den Investitionskosten, also den Kosten für das Heizsystem und dessen Installation, basiert, sondern alle Kosten über die gesamte Lebensdauer der Heizungsanlage berücksichtigt. Darunter fallen auch die Energiepreise, die Wartungskosten und Förderbeiträge. Je nach Profil des Beraters erhalten Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer weitere wertvolle Informationen, sei es rein technisch zur Heizung oder zur Sanierung der Gebäudehülle.

Sie haben bereits Impulsberatungen durchgeführt? Wie war die Reaktion der Leute, die Sie beraten haben?

Diejenigen, die von fossilen Brennstoffen wegkommen möchten, aber technisch nicht versiert sind, schätzen besonders den ganzheitlichen Ansatz der Impulsberatung und den finanziellen Vergleich der verschiedenen Heizsysteme. In Fällen, in denen die Eigentümer bereits eine genauere Vorstellung des zukünftigen erneuerbaren Heizsystems haben, konzentriert sich die Impulsberatung eher auf technische Fragen, teilweise zusätzlich sogar auf gezielte Empfehlungen zur thermischen Gebäudehülle. Die Vorgehensweise der Impulsberatung gefällt den Eigentümern.

Die Impulsberatung verspricht, die Hauseigentümerinnen und -eigentümer auf alle wichtigen Schritte des Heizungsersatzes vorzubereiten. Hält sie dieses Versprechen?

Es handelt sich tatsächlich um eine Vorgehensempfehlung, nicht um einen detaillierten Projektplan. Unsere Ratschläge helfen, dass sich die Besitzer in einem frühen Stadium fundierte Gedanken über den Heizungsersatz machen können. Wenn wir den Bericht gemeinsam durchgehen, präsentieren wir in der Regel auch den gesamten Prozess. Dabei beleuchten wir die spezifischen Elemente im Zusammenhang mit den Baugenehmigungen, den Ausschreibungen, Fördergeldern oder Kreditanträgen.

«In der Folge haben die Eigentümer meistens genügend Informationen, um das für sie richtige Heizsystem zu wählen.»

Welche Systeme haben Sie bisher als Ersatz für eine Öl- oder Gasheizung empfohlen?

Bei einem relativ neuen Einfamilienhaus mit Fussbodenheizung zeigt sich oft, dass die Luft-Wasser-Wärmepumpenlösung finanziell und technisch am besten geeignet ist. Ich möchte die Hauseigentümerinnen und -eigentümer jedoch darauf hinweisen, dass diese Lösung die edelste Form der Energie, nämlich den Strom, nutzt und dieser nicht verschwendet werden sollte. Das Heizen mit Erdsonden-Wärmepumpen sowie Holz oder Pellets inklusive Partikelfilter in Kombination mit einer thermischen Solaranlage trägt ebenfalls zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und ist sowohl für ältere Gebäude mit Heizkörpern als auch für neuere Gebäude bestens geeignet.

Zur Person:

 

Yvan Ziegler aus Villiers (NE) ist Energieberater und hat eine zusätzliche Ausbildung zum Impulsberater absolviert.

Yvan Ziegler vor Wiese

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