07.01.2022
Mehrfamilienhaus

«298 Tonnen CO2: Da lief es mir kalt den Rücken runter»

Alois Kiser in der Wärmezentrale des Mehrfamilienhauses.

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:

 

  • Ursprüngliche Wärmeerzeugung: Ölheizung
  • Neue Wärmeerzeugung: Fernwärme (KVA Perlen)
  • CO2-Einsparung: 298 Tonnen jährlich (gemäss Betrachtungsweise CO2-Gesetz)
  • Anzahl Gebäude / Wohneinheiten: 4/88
  • Energiebezugsfläche: 9’283 m2
  • Geschätzter jährlicher Wärmebedarf: 875’000 kWh
  • Gesamtkosten Projekt brutto: CHF 272’040.-
  • Beiträge: Förderbeitrag Stadt Luzern (CHF 95’054.-), Erneuerungsfonds (CHF 45’000.-)
  • Gesamtkosten netto: CHF 131’986.-
  • Projektdauer: Knapp drei Jahre vom Beschluss der Stockwerkeigentümerinnen und -eigentümer bis zur Inbetriebnahme

Die grossen Mehrfamilienhäuser im Luzerner Eichenstrasse-Quartier wurden 45 Jahre fossil beheizt. Da bei der Ölheizung wieder eine grössere Sanierung anstand, lieferte die Fernwärme der KVA Perlen den passenden Ersatz. Der Umstieg auf CO2-arme Wärme fiel allen Beteiligten leicht und zurück möchte niemand, meint der pensionierte Wärme-Manager Alois Kiser, der das Projekt leitete.

Alois Kiser lebt mit seiner Gattin in einer sonnigen Eigentumswohnung in Reussbühl – einem schönen Fleck an der Aussengrenze von Luzern. Er ist zwar pensioniert, doch sich zur Ruhe setzen bedeutet im Fall von Kiser das Gegenteil von Nichtstun. Sein Elan ist das Glück der Anderen, denn erst vor zwei Jahren übernahm er die Federführung als es darum ging, die Heizung der Liegenschaften Eichenstrasse 16 – 22 zu erneuern. «Seit der letzten Gesamtsanierung 1998 stand dieselbe Ölheizung im Keller. 2018 war die Zeit für einen Wechsel definitiv gekommen», so Kiser, der im Anschluss als Wärme-Manager die Projektleitung in die Hand nahm.

Einstimmig für die Vorteile der Fernwärme entschieden

Eine Zweidrittelmehrheit war nötig, um den Heizungsersatz zu beschliessen. Ob viel Überzeugungsarbeit nötig war? «Überhaupt nicht», meint Kiser, «die Argumente für einen Wechsel waren stark. Ich war zwar früher hin- und hergerissen, weil die Ölheizung ja funktionierte, doch das Gefühl wuchs, dass eine klimafreundliche Alternative das Richtige wäre.»

Ausschlaggebend war auch das Resultat eines Heizkosten- und Heizverbrauchrechners. «Als ich sah, dass alleine die Heizung unserer Mehrfamilienhäuser jährlich 298 Tonnen CO2 verursacht, lief es mir kalt den Rücken runter.» Die 88 Stockwerkeigentümerinnen und -eigentümer waren sich einstimmig und schnell einig, dass die fossile einer erneuerbaren Heizung weichen soll.

Zusammenarbeit mit ewl und wichtige Fördergelder

Der Anschluss des Quartiers ans neue Fernwärme-Netz von ewl energie wasser luzern trug wesentlich zum Entscheid bei. Das Netz bezieht seine Fernwärme aus der Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage Renergia in Perlen. Für Kiser war nach dem Gespräch mit ewl klar, dass sich ein Anschluss aus energetischer, ökologischer aber auch finanzieller Sicht lohnt. Denn für den Heizungsersatz durften die Wohneigentümerinnen und -eigentümer von den beutenden Förderbeiträgen der Stadt Luzern profitieren.

«Wenn in Ihrer Nähe Fernwärme verfügbar wird: Unbedingt anschliessen.»

Reibungsloser Heizungsersatz und eine neue Warmwasserlösung

Die Umrüstungsarbeiten im Untergeschoss des Hauses 18, wo sich der Heizungsraum befindet, verliefen einwandfrei. Am 17. August entfernten die Heizungsinstallateure die ausgediente Ölheizung und bereits am 4. September nahm die neue Fernwärme-Heizung für die vier Mehrfamilienhäuser und den Kindergarten ihren Betrieb auf. Doch Alois Kiser ging noch weiter: «Wenn ich etwas mache, dann richtig.» Gemäss diesem Motto erhöhte er zusätzlich die Kapazität der Warmwasserspeicher von 2000 auf 6000 Liter und sicherte zur neuen Heizwärme auch gleich die Warmwasserversorgung. «Für die nächsten Jahrzehnte haben wir nun Ruhe», meint Kiser und empfiehlt: «Wenn in Ihrer Nähe Fernwärme verfügbar wird: Unbedingt anschliessen.»

Das Mehrfamilienhaus in Luzern gehört 68 Stockwerkeigentümern.

Die Heizzentrale versorgt alle Wohnungen mit Fernwärme, das spart CO2.

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