11.07.2025
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«Wie läuft das Bewilligungsverfahren ab?» – häufig gestellte Fragen zu Wärmepumpen

Wärmepumpen sind effiziente und energiesparende Heizungssysteme und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Und doch kommen immer wieder Fragen zu technischen Aspekten auf. Im Folgenden finden Sie Antworten auf eine Auswahl häufig gestellter Fragen rund um Wärmepumpen.

Wärmepumpen, die mit klimawirksamen Kältemitteln betrieben werden, werden in den nächsten Jahren schrittweise verboten. Soll ich mit dem Wechsel auf eine Wärmepumpe warten?

Nein. Das Verbot gemäss der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) wurde eingeführt, um das Inverkehrbringen von Wärmepumpengeräte mit ozonschichtabbauenden oder in der Luft stabilen Kältemitteln, nicht deren korrekten Betrieb, einzuschränken. In den kommenden Jahren werden Wärmepumpen mit natürlichen Kältemittel den Markt allmählich dominieren. In der Zwischenzeit bleiben jedoch die meisten Wärmepumpen mit klimawirksamen Kältemitteln (wie z. B. R410A oder R32) ausgereifte, technisch bewährte Geräte mit hoher Effizienz und Zuverlässigkeit, die bereits strengen europäischen und Schweizer Normen hinsichtlich Emissionen, Dichtheit und Recycling unterliegen. Solche Wärmepumpensysteme dürfen deshalb gemäss ChemRRV über die gesamte Lebensdauer und ohne Umrüstung weiterbetrieben, serviciert und repariert werden. Einzig Wärmepumpen mit besonders stark umweltschädlichen Kältemittel (d. h. mit einem sogenanntem Global Warming Potential (GWP) von mehr als 2’500), werden ab Anfang 2030 verboten sein. Solche Kältemittel kommen bei Wärmepumpen jedoch schon seit längerem nicht mehr zum Einsatz.

Wer sich für eine Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel entscheiden will, findet entsprechende Produkte bereits auf dem Markt. Viele Hersteller arbeiten an der Umstellung auf natürliche Kältemittel und das Angebot an neuen Produkten mit z. B. R290 (Propan) oder CO2 wird in Zukunft wachsen. Wichtig bleibt dabei eine sachgerechte Installation durch zertifizierte Fachbetriebe, da die Installationsvorschriften vom Produkt abhängig sind. Propan ist beispielsweise leicht entzündlich. Je nach Füllmenge werden also zusätzliche Sicherheitsmassnahmen erforderlich, die bei der Installation umgesetzt werden müssen. Bei Wärmepumpen, die draussen aufgestellt werden, ist dies grundsätzlich kein Problem. Bei innenaufgestellten Wärmepumpen können je nachdem Kältemitteldetektoren erforderlich werden. Es ist somit wichtig, sich frühzeitig bei einer Wärmepumpen-Fachperson über die Möglichkeiten bei Ihnen zu Hause beraten zu lassen, damit sie die für Ihre Gegebenheiten richtige, rationellste und kosteneffizienteste Lösung finden.

Weitere Informationen über die wichtigsten Kältemittel und deren Global Warming Potential (GWP) finden Sie unter: Kältemittel – Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS.

 

Mit welchen Stromkosten muss ich bei einer Wärmepumpe rechnen?

Wärmepumpen werden mit Strom betrieben. Dabei haben insbesondere der Wärmebedarf eines Gebäudes, das Benutzerverhalten und die Effizienz der gewählten Wärmepumpe einen direkten Einfluss auf die Stromrechnung. Bei schlecht gedämmten Gebäuden ist es ratsam, eine frühzeitige Sanierung der Gebäudehülle vor der Installation der Wärmepumpe zu prüfen, um den Stromverbrauch zu reduzieren und die Kosten langfristig zu senken.

Eine gut eingesetzte Wärmepumpe liefert dank der Nutzung von Umgebungswärme aus 1 kWh Strom bis zu 4 kWh Heizenergie. Das bedeutet: Sie zahlen nur einen Teil dessen, was Sie für dieselbe Wärmemenge mit Öl oder Gas bezahlen würden – selbst bei höheren Strompreisen. Bei einem durchschnittlich gedämmten Einfamilienhaus mit 200 m2 und einem jährlichen Energiebedarf von 80 kWh/m2a verbraucht eine Luft/Wasser-Wärmepumpe über das gesamte Jahr etwa 5’330 Kilowattstunden und eine Erdsonden-Wärmepumpe 4’000 Kilowattstunden. Bei einem angenommenen Preis von 29 Rappen pro Kilowattstunde (Durchschnittspreis Schweiz 2024) belaufen sich die Energiekosten somit auf 1’550 bzw. 1’160 Franken.

Die Energiekosten einer Wärmepumpe bleiben niedrig, wenn die Anlage auf Ihr Haus abgestimmt, professionell installiert und in Betrieb genommen wird. In der Folge ist es wichtig, die Anlage zu überwachen und aufgrund der Erfahrungen zu optimieren. Damit besteht die beste Gewähr für tiefe Energie- und Betriebskosten.

 

Wie laut dürfen Wärmepumpen sein?

Im Gegensatz zu Geothermie-Wärmepumpen, die Wärme aus dem Untergrund nutzen (entweder Sole/Wasser oder Wasser/Wasser) und in der Regel keine Aussenlärmemission verursachen, ist der Betrieb von Luft/Wasser-Wärmepumpen, die Aussenluft nutzen, nicht lautlos. Damit eine solche Wärmepumpe die Anwohnerinnen und Anwohner nicht stört, ist in der Eidgenössischen Lärmschutzverordnung (LSV) der maximale Schallschutzpegel vorgegeben: In Wohngebieten sind tagsüber maximal 55 Dezibel (entspricht etwa Radiohören in Zimmerlautstärke) zulässig, nachts 45 Dezibel (entspricht etwa Lautstärke in einer Bibliothek). In Industriegebieten ist der erlaubte Pegel jeweils zehn Dezibel höher.

Die Lautstärke einer Luft/Wasser-Wärmepumpe liegt üblicherweise irgendwo zwischen 30 und 60 Dezibel. Mit der richtigen Modellwahl, deren optimalen Platzierung sowie allfälligen weiteren baulichen und regelungstechnischen Massnahmen (z. B. reduzierter Betrieb über die Nacht, Dämmung) kann man die Lautstärke gezielt weiter reduzieren und damit auch das Risiko von allfälligen Unstimmigkeiten mit den Nachbarn reduzieren. Unter dem nachfolgenden Link findet Sie die Schalldaten nahezu aller Wärmepumpen-Modelle auf dem Markt: Schalldaten-Verzeichnis – Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS.

Hinweis: Auf der Grundlage der LSV können Luft/Wasser-Wärmepumpen nur dann genehmigt werden, wenn die von ihnen ausgehenden Lärmemissionen vorsorglich begrenzt werden und wenn bestimmte Grenzwerte, die so genannten «Planungswerte» in der Nachbarschaft nicht überschritten werden. Die von der zuständigen Behörde erteilte Baubewilligung verlangt zu diesem Zweck einen Lärmschutznachweis, mit welchem bestätigt wird, dass die ausgewählte Wärmepumpe am Installationsstandort die gesetzlichen Vorgaben einhält. Der Lärmschutznachweis ist durch den Energieplaner auszufüllen und im Rahmen des Bewilligungs- oder Meldeverfahrens miteinzureichen.

 

Wie läuft das Bewilligungsverfahren für die Installation einer Wärmepumpe ab?

Das Bewilligungsverfahren für Wärmepumpen unterscheidet sich je nach Kanton und Art der Wärmepumpe. In den letzten Jahren haben verschiedene Kantone vereinfachte Bewilligungsverfahren für Luft/Wasser-Wärmepumpen eingeführt. Dabei wird innerhalb der Bauzone keine Baubewilligung mehr benötigt. Stattdessen muss das Vorhaben vor Baubeginn mit den notwendigen Unterlagen der zuständigen Baubehörde gemeldet werden. Ob die Wärmepumpe vereinfacht bewilligt wird, hängt unter anderem davon ab, ob die Wärmepumpe im Innern oder aussen aufgestellt wird, welches Volumen das Gerät aufweist und ob sich das Gebäude in einem geschützten Ortsbild befindet oder nicht.

Geothermie-Wärmepumpen (entweder Sole/Wasser oder Wasser/Wasser) zeichnen sich dadurch aus, dass die Wärme dem öffentlichen Untergrund entnommen wird. Daher müssen allfällige Konflikte mit z. B. Grundwasserressourcen oder bestehenden Infrastrukturbauten überprüft werden. Deshalb erfordern solche Projekte zusätzlich eine kantonale Bohrbewilligung, die separat oder zusammen mit der Baubewilligung von der zuständigen Behörde erteilt wird. Um die Machbarkeit von Projekten zu prüfen und deren Planung zu vereinfachen, veröffentlichen die meisten Kantone zu diesem Zweck sogenannte «Zulässigkeitskarten», die auf dem kantonalen Geoportal frei zugänglich sind. Der zentralisierte Zugang wird durch die Plattform kann-ich-bohren? des BFE vereinfacht.

Wenn Sie wissen möchten, welche Regelung in Ihrem Kanton gilt, können Sie sich an die Energiefachstelle Ihres Kantons wenden. Für zusätzliche Fragen in Zusammenhang mit Bohrarbeiten ist die zuständige Gewässerschutzfachstelle zu kontaktieren.

 

Wann ist die Regeneration einer Erdsonde sinnvoll?

Die klassische Auslegung von Erdwärmesonden gemäss SIA 384/6 fordert einen stabilen Betrieb der Anlage während 50 Jahren. Diese Auslegung geht also von einem kontinuierlichen Wärmeentzug und somit Auskühlung des Erdreichs aus.

Die Regeneration von Erdsonden – also das gezielte Wiederaufheizen des Erdreichs, z. B. im Sommer mit Solarwärme oder mit Abwärme – lohnt sich besonders in zwei Situationen:

  • Bei hoher Nutzungsdichte, also wenn in einem Gebiet viele Erdsonden gleichzeitig betrieben werden (z. B. in dicht bebauten Quartieren) und eine entsprechende gegenseitige Beeinflussung von Erdsonden von Nachbarsgrundstücken nicht ausgeschlossen werden kann. Dort entzieht jede Wärmepumpe dem Erdreich thermische Energie, was ohne Regeneration über Jahre zu einer zunehmenden Abkühlung führen kann. Dies kann mittelfristig zu Problemen führen, indem dem Untergrund pro Volumeneinheit und Zeit mehr Wärme entzogen wird, als er auf natürliche Weise ausgleichen kann. Die Regeneration verhindert also eine Übernutzung des Untergrunds und sorgt dafür, dass alle Erdsonden-Anlagen über ihre gesamte Lebensdauer nachhaltig betrieben werden können.
  • Ab einer bestimmten Anlage-Grösse wird zudem die Investition in eine Regeneration sowohl technisch als auch wirtschaftlich interessant: Wenn z. B. im Sommer überschüssige Solarwärme ins Erdreich zurückgeführt wird, kann die Wärmepumpe im Winter effizienter arbeiten. Das spart Stromkosten und verlängert die Lebensdauer der Anlage. Das Forum Energiespeicher Schweiz gibt hier als Richtwert eine Leistung von 30 bis 40 kW an (Wohnbau mit einer Geschossfläche von 1000 m2). Ab einer solchen Anlagengrössen reduziert sich die kumulierte Sondenlänge dank der Regeneration, sodass sich die Investitionskosten mit Regeneration sogar reduzieren (Optimierung der Bohrkosten). Überdies ist auch anzunehmen, dass ohne Regeneration durch die kontinuierliche Auskühlung des Untergrunds kein nachhaltiger Betrieb der Heizungsanlage mehr möglich ist.

Es ist wichtig zu betrachten, dass mit einer cleveren Kombination aus Nutzung und Regeneration das Erdreich quasi zu einem saisonalen Wärmespeicher wird. Dies verbessert nicht nur die Versorgungssicherheit und die energetische Bilanz der gesamten Anlage, sondern leistet einen wichtigen Beitrag für die Energiewende mit einer Möglichkeit zu signifikanten Winterstromeinsparungen.

 

Wie gut funktionieren Luft-Wasser-Wärmepumpen in höher gelegenen Gebieten?

Grundsätzlich können Luft/Wasser-Wärmepumpen auch in Berggebieten zur Beheizung eingesetzt werden. Ihre Effizienz hängt daher von der Außentemperatur ab und sinkt bei extremer Kälte, so dass in seltenen Fällen eine Zusatzheizung erforderlich sein kann. Diese Wärmepumpen haben eine untere Einsatzgrenze von ca. -20 °C, wobei diese auch vom Feuchtegrad der Aussenluft im Winterhalbjahr abhängt. Falls die Durchschnittstemperaturen weit unter diese Temperatur liegen, benötigt die Wärmepumpe wesentlich mehr Energie, um den Innenraum warm zu halten.

Laut SIA-Norm wird die Auslegung von Luft/Wasser-Wärmepumpen bis zu einer Höhe von 1000 m empfohlen. Je nach Region werden jedoch regelmäßig gute Leistungszahlen auch oberhalb von 1000 m Höhe gemessen. Hier empfiehlt sich auf jeden Fall für den Entscheid einer neuen Anlage eine professionelle Beratung. Diese kann dann prüfen, ob der Einsatz einer Luft/Wasser-Wärmepumpe an diesem Standort sinnvoll ist (z. B. in Kombination mit einem zweiten erneuerbaren Heizsystem), oder nicht besser eine Erdsonde oder ein anderes erneuerbares Heizsystem geeigneter wäre.

 

Wann lohnt es sich, eine Wärmepumpe mit Photovoltaik zu kombinieren?

Mit dem Wechsel von fossiler Energie auf eine Wärmepumpe lässt sich der CO2-Ausstoss eines Hauses drastisch senken. Wird zusätzlich eine PV-Anlage installiert, kann die Wärmepumpe auch mit emissionsfrei produziertem Strom betrieben werden. Aus ökologischer Sicht lohnt sich die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik somit.

Insbesondere wenn man bereits eine PV-Anlage besitzt oder plant, bietet – unter Voraussetzung eines vorhandenen Energiemanagementsystems – die Kombination mit einer Wärmepumpe mehrere Vorteile:

  • Die laufenden Energiekosten sind tiefer, da die PV-Anlage einen Teil des Stroms für den Betrieb der Wärmepumpe liefert.
  • Steigerung des Eigenverbrauchs der PV-Anlage.
  • Sie spüren schwankende Strompreise weniger in Ihrem Portemonnaie. Insbesondere an sonnigen Tagen sind Sie dank der PV-Anlage so gut wie unabhängig vom Strommarkt.
  • Werterhalt: Mit der Investition in moderne Technologien tragen Sie dazu bei, dass Ihr Gebäude den Wert hält.

Auch Sie möchten Ihre Öl-, Gas- oder Elektrodirektheizung ersetzen, wissen aber nicht, wie Sie den Heizungsersatz angehen sollen? Die kostenlose Impulsberatung «erneuerbar heizen» hilft Ihnen. Die Impulsberatung ist kostenlos, wenn die Heizung älter als zehn Jahre ist und als Hauptheizung für die Raumwärme dient.

Zwei Männer schauen sich während einem Beratungsgespräch eine Heizung an.

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Foto Marco Haefeli, VZ VermögensZentrum_web
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