Der Schweizerische Verband der Immobilienwirtschaft (SVIT) ist Programmpartner von «erneuerbar heizen». Das von EnergieSchweiz realisierte Programm macht auf den Ersatz fossiler Heizungen und Elektrodirektheizungen durch erneuerbare Heizsysteme aufmerksam. In seiner Rolle als Partnerorganisation machte der SVIT Tessin «erneuerbar heizen» unter anderem im Rahmen einer Veranstaltung bei zahlreichen Eigentümerinnen und Eigentümern bekannt.
«Unsere Mitglieder werden immer häufiger mit dem Thema der energetischen Sanierung von Gebäuden und damit dem Ersatz von Heizungen konfrontiert», sagt Laura Panzeri Cometta vom SVIT Tessin. Umso mehr, seit am 18. Juni 2023 das «Bundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit (KlG)» angenommen wurde, welches definiert, dass die Wirkung der in der Schweiz anfallenden von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 Null beträgt. Um dieses Ziel zu erreichen, sind bis 2050 sämtliche fossile Heizungen zu ersetzen.
«Für uns ist es wichtig, unseren Mitgliedern die Instrumente zu geben, um Techniker und Fachleute besser zu verstehen und damit sie ihre Kunden – Eigentümer und Miteigentümer – in diesem Bereich richtig beraten zu können», erklärt Panzeri Cometta. Der SVIT Schweiz ist Partner des Programms «erneuerbar heizen», welches Eigentümerschaften bei der Wahl eines geeigneten erneuerbaren Heizsystems unterstützt. «Wir informieren in unseren Kursen und über den Newsletter, die Zeitschrift Immobilia Ticino und Social Media über das Programm», sagt Panzeri Cometta. Der SVIT Tessin arbeitet seit mehreren Jahren mit Partnern wie TicinoEnergie und EnergieSchweiz zusammen, um seine Mitglieder auf den neuesten Stand zu bringen.
Der SVIT verfügt über eine hohe Glaubwürdigkeit und ist in der Immobilienbranche bestens vernetzt. Einzelne Sektionen des SVIT informieren an Informationsveranstaltungen zum Heizungsersatz. So auch der SVIT Tessin, welcher Anfang Februar 2024 in Taverne ein Anlass durchführte. Dabei stellten Expertinnen und Experten «erneuerbar heizen» vor und erklärten, wer beim Entscheid für ein erneuerbares Heizungssystem unterstützen kann. «Ein Teil der Veranstaltung wurde auch den aktuellen kantonalen und nationalen Regelungen, Anforderungen und Förderungen gewidmet», sagt Panzeri Cometta.
Giada Gajo, vom Amt für Luft, Klima und erneuerbare Energien des Kantons Tessin, informierte am Anlass zu den gesetzlichen Vorschriften im Kanton. Wie in den meisten Kantonen verfügt der Kanton Tessin beispielsweise bezüglichem dem Ersatz eines fossilen Wärmeerzeugers in bestehenden Bauten über gesetzliche Bestimmungen, welche einen 1:1 Ersatz nicht mehr zulassen. Die Vorgaben fordern insbesondere, dass ein nennenswerter Anteil der Wärme erneuerbar erzeugt oder durch Effizienzmassnahmen eingespart werden muss. Giada Gajo erklärte, was im Kanton Tessin gilt: «Wenn ich eine Heizung in einem Haus ersetze, kann ich zum Beispiel weiterhin einen Öl- oder Gaskessel einbauen, muss dabei jedoch 20 Prozent erneuerbare Energien einsetzen oder eine von insgesamt elf Standardlösungen umsetzen». Komplett auf eine Lösung mit erneuerbaren Energien zu wechseln sei jedoch sinnvoller. Und mit Wärmepumpen, einem Anschluss ans Fernwärmenetz, Solarwärme-Anlagen sowie Holz-Heizungen ist für jede Liegenschaft ein geeignetes System vorhanden, das mit erneuerbarer Energie betrieben werden kann.
Anschliessend stellte Luca Pampuri vom Verein TicinoEnergia den Anwesenden die Impulsberatung «erneuerbar heizen» vor: «Für die Eigentümerschaft ist diese Beratung dank der Förderung durch den Bund kostenlos.» Bedingung für die kostenlose Durchführung ist, dass die Wärmeerzeugungsanlage mindestens 10 Jahre alt ist und als Hauptheizung für die Raumwärme dient. Die ausgebildeten Impulsberaterinnen und -berater schauen sich die alte Heizung vor Ort an und geben eine Empfehlung ab, welche neuen Heizungssysteme als Ersatz infrage kommen. «In der ganzen Schweiz gibt es rund 2000 Berater. Im Tessin sind es etwa 100», sagte Pampuri. Die Impulsberatung ist eine Erfolgsgeschichte: Bereits rund 27’000 Impulsberatungen wurden seit April 2022 durchgeführt – mehr als 1000 Beratungen pro Monat.
Luca Bordonzotti, Sustainability Manager der Tessiner Kantonalbank, erläuterte am SVIT-Anlass, dass bis 2050 über eine Million Heizungsanlagen mit fossilen Brennstoffen oder Elektrodirektheizungen ersetzt werden müssen, um Netto Null zu erreichen. Deshalb unterstützt die Tessiner Kantonalbank die Ziele des Bundes resp. des Programms «erneuerbar heizen», indem sie unter anderem vergünstigte Hypotheken für energetische Sanierungen anbietet. Bordonzotti wies darauf hin, dass man bei der Kostenrechnung des Heizungsersatzes nicht nur die Investitionskosten des neuen Systems berücksichtigen dürfe: «Oftmals werden die Investitionskosten überschätzt, die Energiekosten vergessen und die Betriebskosten unterschätzt.» Eine Betrachtung aller Kosten über die gesamte Laufzeit der Heizung gebe ein klareres Bild über die tatsächlichen Kosten. Für eine grobe Kostenschätzung bei Ein- und kleinen Mehrfamilienhäuser bietet «erneuerbar heizen» den Heizkostenrechner an, bei welchem sämtliche Kosten der verschiedenen Heizsysteme über die Gesamtlaufzeit betrachtet und miteinander verglichen werden.