Schon vor 30 Jahren installierten Markus und Helen Schärli-Reinhard die erste Solarthermie-Anlage auf ihrem Haus. Heute gibt es für sie keine Alternative mehr zum Heizen mit erneuerbarer Energie. Um die beste Lösung für ihr Haus zu finden, haben sie sich von einem Fachexperten beraten lassen.
Ein Energiewende-Neuling ist Markus Schärli eigentlich nicht. Genau genommen betreiben seine Frau und er nun bereits ihre dritte Solaranlage – dies nach zwei thermischen Systemen. Das erste befand sich vor 30 Jahren noch auf ihrem ehemaligen Haus in Bern, das zweite wurde vor 10 Jahren auf ihrem heutigen Heim im Wesemlin-Dreilinden-Quartier der Stadt Luzern installiert. Auch sonst setzt die Familie aus Überzeugung auf einen ökologischen und auch vegetarischen Lebensstil. Ihr Einfamilienhaus in Luzern hat Familie Schärli 1998 erworben. Dass die bestehende Ölheizung früher oder später einem erneuerbaren System weichen muss, war klar. Im Frühling 2020 war es so weit: Seither kommt die Heizwärme für die rund 300 Quadratmeter Wohnfläche aus einer Wärmepumpe. Die Solarthermie-Anlage auf dem Dach ist einer Photovoltaikanlage gewichen, die nun Strom liefert, ohne CO2-Emissionen zu verursachen. Und vielleicht kommen die Kollektoren der Solarthermieanlage sogar nochmals zum Einsatz – auf einem anderen Dach.
«Die Beratung gab mir Sicherheit. Denn eine solche Anlage baut man nicht jeden Tag.»
Ölheizungsersatz: Wann ersetzen und wie vorgehen?
Bei der Planung stellten sich Helen und Markus Schärli-Reinhard vor allem zwei Fragen: Wann ersetzen wir die Heizung und wie gehen wir am besten vor? Die erste Frage beantwortete sich von selbst: Die Familie hatte das Haus aus dem Jahr 1960 mit der bestehenden fossilen Heizung übernommen und es durch Wärmedämmung und bessere Fenster bereits geschafft, den Erdölverbrauch um die Hälfte zu senken. Doch in den Augen von Markus Schärli ist nicht erneuerbares Erdöl zu Heizzwecken zu verbrauchen sowohl ökologisch als auch volkswirtschaftlich ein Unsinn. Als die Heizung an das Ende ihrer Lebensdauer kam, war somit klar, dass es Zeit war die zweite Hälfte des Erdölverbrauchs einzusparen. Die alte fossile Heizung musste raus und eine Anlage ohne Abhängigkeit von Erdöl oder Gas musste rein.
Gute Beratung ist entscheidend
Zur Beantwortung der zweiten Frage holte sich die Familie einen Energieberater ins Haus. Denn die eigenen Erfahrungen aus vergangenen Heizungsprojekten waren, wie die Anlagen selbst, veraltet und nicht mehr auf dem neusten Stand. Zudem wollte Markus Schärli mit dem neuen System auf Nummer sicher gehen und ist sich rückblickend klar: «Die Beratung gab mir Sicherheit. Denn eine solche Anlage baut man nicht jeden Tag.»
Die Beratung der Stadt Luzern und der Austausch mit den Handwerkern zeigte, dass als neue Heizung an der Dreilindenstrasse eine Kombination aus Wärmepumpe mit Erdsonde und einer Indach-Photovoltaikanlage die optimale Lösung darstellt. Denn die 60 Jahre alten Ziegel auf dem Dach waren mürbe geworden und sinnvollerweise ebenfalls zu ersetzen. Das Einholen von Offerten ging dank der Beraterhilfe glatt über die Bühne, offene Fragen konnten mit dem Berater im Rücken geklärt und so eine gute Grundlage für den Umbau geschaffen werden.
Finanzierung frühzeitig planen
Da es nur eine Frage der Zeit war, dass die Erdöl-Heizung ersetzt werden musste, konnten Markus und Helen Schärli-Reinhard frühzeitig die notwendigen Finanzmittel einplanen. Als der Ersatz schliesslich anstand, mussten sie sich nicht mehr um die Finanzierung kümmern. Diese war bereits geregelt. Sie konnten dem Berater zudem einen Kostenrahmen angeben, der für die neue Heizung zur Verfügung stand. Somit war dieser wichtige Aspekt bereits bei der Beratung geklärt und konnte in die Suche der optimalen Lösung einfliessen.
«Es ist ein gutes Gefühl, die ganze Energie über das Jahr betrachtet selber zu produzieren.»
App zeigt Produktion, Verbrauch – und Einsparungen
Seit Anfang Juni 2020 läuft die erneuerbar gespeiste Heizung. Zwei Handy-Apps bieten Zugriff auf die Anlage und zeigen, was die Wärmepumpen-PV-Anlage produziert und was der Haushalt verbraucht. Mit der Leistung ist die Familie Schärli sehr zufrieden: «Es ist ein gutes Gefühl, die ganze Energie über das Jahr betrachtet selber zu produzieren – sogar bei Regenwetter produzieren wir Strom. Im ersten Monat haben wir rund 1,5 Tonnen CO2 eingespart und durchschnittlich jeden Tag 100 kWh Strom produziert.» Das ist natürlich viel mehr als der Haushalt verbraucht, denn im Sommer wird nicht geheizt. Die Anlage ist allerdings so berechnet, dass netto über das ganze Jahr gerechnet mehr Solarenergie produziert wird, als der Haushalt braucht.
Der Überschuss wird ins Netz gespeist. Markus Schärli hofft, dass einerseits durch die technische Entwicklung bald attraktive Speichermöglichkeiten zur Verfügung stehen und anderseits die politischen Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass das Heizen mit erneuerbaren Energien noch attraktiver wird im Vergleich zu Erdöl und Gas.
Die Fakten zum Projekt:
Photovoltaik-Anlage im Frühling 2020 (Start Mai 2020)