Franziska Brunner* aus Teufen im Kanton Appenzell hat ihr Reihen-Einfamilienhaus energetisch auf Vordermann gebracht. Sie liess ihre Ölheizung mit einer Erdsonde-Wärmepumpe ersetzen.
*Name geändert und der Redaktion bekannt
Was waren die Beweggründe/Impulse für den Umstieg auf ein erneuerbares Heizsystem?
Mit der Anschaffung einer neuen Heizung mit Wärmepumpe hatten wir uns schon vor rund 10 Jahren beschäftigt. Dazumal hat man uns aus wirtschaftlichen Gründen davon abgeraten. Zudem war unser Grundstück aufgrund des schwierigen Zugangs nicht ideal für eine Bohrung.
Unsere Nachbarn haben dann vor 2 Jahren entschieden, sich definitiv von ihrer Öl-Heizung zu trennen. Sie stand immer wieder still und verursachte alle Jahre wieder hohe Reparaturkosten. Da die Dämmung des Hauses gleichzeitig optimiert werden musste, fragten sie uns an, ob dies für uns auch ein Thema sei. Unsere Reihenhäuser sind zu einem guten Teil aneinander gebaut und das gemeinsame Vorgehen würde Kostenvorteile bringen. Wir haben sofort zugesagt und haben auch das Thema Heizungserneuerung nochmals an die Hand genommen.
Wie sind Sie vorgegangen? Haben Sie eine Beratung durch einen Energie-Experten oder eine andere Fachpersonen beansprucht?
Wir haben zuerst einen Heizungsfachmann kontaktiert und anschliessend einen Gipser für die Dämmung der Aussenwände. Zuerst Stand eine Luft-Wärmepumpe zur Diskussion. Bei der Dämmung gab es so viele Möglichkeiten zur Wahl, dass wir im Moment nicht weiter wussten. Bekannte haben uns dann empfohlen, einen GEAK®Plus erstellen zu lassen. Das haben wir auch gemacht, nachdem ein GEAK®Plus für die Beanspruchung von Fördergeldern sowieso notwendig war. Das hat sich sehr gelohnt. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass sich auch eine Erdsonde-Wärmepumpe realisieren liess und diese über die Jahre gesehen die wirtschaftlichste Lösung für unsere Häuser war – auch wirtschaftlicher als die bestehende Heizung zu belassen. Für die Aussenwand-Dämmung zeigte uns der Energie-Experte auch auf, was sinnvoll war und welche Details aus Kosten-Nutzen-Überlegungen weggelassen werden konnte.
Wir würden den Umstieg definitiv weiterempfehlen. Denn die Einsparungen an Energie und Kosten sind belegt und auch der Wegfall von CO2-Ausstoss.
Gab es Hürden bei der Umsetzung?
Das Problem des Zugangs für die Bohrsonde auf unser Grundstück in Hanglage war nach wie vor vorhanden. Die Bohrung wäre nicht unmöglich gewesen, hätte aber grössere Kosten für den Abbruch von Garten-Stützmauern und die Neugestaltung des Gartens nach sich gezogen. Die Lösung war, dass die Bohrung vom einfacher zugänglichen Nachbarsgrundstück aus unter unser Grundstück geführt wurde.
Spüren Sie den Umstieg auf erneuerbare Energien bereits im Portemonnaie (eingesparte Energie- und Betriebskosten)? Wie hat sich der Energieverbrauch verändert?
Unser Energie-Experte berechnete uns mit dem GEAK®Plus, dass unsere Heizkosten um 70% sinken würden. Freunde zweifelten an dieser Berechnung und so waren wir sehr auf den neuen Verbrauch gespannt. Unsere Erd-Wärmepumpe ist jetzt genau ein Jahr im Einsatz und wir konnten erfreut feststellen, dass die Berechnung stimmt.
Wie wurde der Heizungsersatz finanziert und konnten Sie beim Umstieg auf eine Wärmepumpe von Fördergeldern profitieren?
Vom Kanton haben wir Fördergelder für die Erdsonden-Wärmepumpe und für die Dämmung erhalten. Schön ist auch, dass sich die Sanierungskosten auch in einer tieferen Steuerrechnung bemerkbar machten. Da wir uns schon lange mit dem Thema Heizungserneuerung beschäftigen, hatten wir für deren Finanzierung einen entsprechenden Betrag auf der Seite. Dann haben wir doch noch unsere Hausbank beansprucht. Unser Traum war nämlich auch eine neue Küche, das hätte jedoch unser Budget gesprengt.
«Unser Energie-Experte berechnete uns mit dem GEAK®Plus, dass unsere Heizkosten um 70% sinken würden.»
Zu welchem Zeitpunkt haben Sie mit Ihrer Hausbank Kontakt aufgenommen? Welche Informationen haben Sie von Ihrem Berater erhalten?
Als der Beschluss für den Heizungsersatz gefasst war, haben wir Kontakt mit unserer Hausbank-Beraterin aufgenommen. Wir wollten wissen, ob Spielraum für eine Aufstockung der Hypothek bestand und wir allenfalls auch die neue Küche umsetzen konnten. Unsere Beraterin konnte uns eine positive Antwort dazu geben und hat uns aufgezeigt, wie die Möglichkeit für die Aufstockung der Hypothek berechnet wird. Der Wert unseres Hauses wurde neu geschätzt und der Mehrwert durch die angedachte Sanierung einkalkuliert. Davon wurde die höchstmögliche Belehnung von 65% berechnet. Die Differenz zur bestehenden Hypothek war unser Spielraum für die Aufstockung.
Würden Sie den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme Ihren Nachbarn und Freunden weiterempfehlen?
Auf jeden Fall, wir würden den Umstieg definitiv weiterempfehlen. Denn die Einsparungen an Energie und Kosten sind belegt und auch der Wegfall von CO2-Ausstoss. In Anbetracht der Klimadiskussion muss hier jeder Verantwortung übernehmen. Wir sind zudem überzeugt, dass sich früher oder später Liegenschaften mit fossilen Heizungssystemen nur noch schwer veräussern lassen und deren Wert sinken wird. In Anbetracht, dass ein grosser Teil unseres Vermögens in unserem Haus gebunden ist, war das ebenfalls ein starkes Argument.
Unsere Bauarbeiten haben natürlich im Quartier die Aufmerksamkeit auf sich gezogen und diverse Nachbarn haben sich über unser Vorhaben erkundigt. Das Resultat: in der Zwischenzeit wurden bei zwei Häusern Luft-Wärmepumpen installiert.